SCHLIPRÜTHEN

Kath. kirche St. Georg

Orgel eines unbekannten Orgelbauers (vermutlich aus der Werkstatttradition Hermann Kröger / Berendt Huß), 1681.
Die Orgel gelangte vermutlich 1767/68 nach Schliprüthen und wurde 1864 durch Anton Fischer (Beckum) umgebaut und mit einem freien Pedal ausgestattet.
Restaurierung 1988–91 durch Hans Peter Mebold (Siegen).

© Gabriel Isenberg
© Gabriel Isenberg

MANUAL (C–c³)

Praestant 4'

Gedackt 8'

Blockflöte 4'

Dolsflöte 4' Disk.

Sexquialtera 1 3/5' B/D

Quinte 3'

Waldflöte 2'

Octav 2'

Mixtur 3f. 1'

Trompet 8' B/D

Tremulant

Zimbelstern

PEDAL (C–d°)

Subbaß 16'

Violon 8'

Posaune 8'

Clarinet 2'

Pedalkoppel


Mechanische Schleiflade.

Die Orgel in der kleinen spätromanischen Dorfkirche zu Schliprüthen gehört zu den wertvollsten und am besten restaurierten historischen Orgeln im Kreis Olpe. Jedoch ist weder über den Erbauer noch den Herkunftsort Genaues bekannt, denn die Orgel wurde ursprünglich für eine andere Kirche gebaut. Auch über die Aufstellung in Schliprüthen gibt es unterschiedliche Angaben: Wenngleich es im Visitationsbericht des Dekanats Meschede 1799 heißt, in Schliprüthen sei keine Orgel vorhanden, geht aus einem Bericht des Vicarius Caspar Plecking vom 15. Januar 1800 hervor, dass die Orgel schon 1767/68 auf seine Veranlassung nach Schliprüthen gekommen sei.
Die Orgel wurde laut Gehäuseinschrift 1681 fertiggestellt und bei der Umsetzung nach Schliprüthen offenbar umgebaut. Aufgrund der Gehäuseformen und der Disposition kann darauf geschlossen werden, dass die Orgel aus der Werkstatttradition Hermann Kröger (Nienburg/Weser) / Berendt Huß (Glückstadt) stammt und ursprünglich in Ostwestfalen stand. Die ursprüngliche Springlade wurde vermutlich bei der Übertragung nach Schliprüthen durch eine neue Schleiflade mit langer Oktave C–c³ ersetzt. Dabei kam auch die Spielanlage von der Rückseite an die linke Gehäuseseite.
1864 führte der Orgelbauer Anton Fischer aus Beckum zusammen mit seinem Sohn August einen größeren Umbau durch. Er baute einen neuen Schöpfbalg im Unterbau des Gehäuses, das zu diesem Zweck auf beiden Seiten ca. 28 cm verbreitert werden musste. Im Manual kam eine Gambe 8' an die Stelle der Trompete; diese wurde in das neue selbständige Pedal versetzt, das hinter dem Gehäuse Aufstellung fand; Clarinet 2' ist wahrscheinlich dem Diskant der Manualtrompete entnommen. Die Manuallade wurde komplett erneuert, dabei wurde das gesamte Pfeifenwerk einen Halbton nach oben versetzt, die unbesetzte Taste C wurde an c° gekoppelt.
Nach ersten Renovierungsmaßnahmen durch Rudolf Mendel (Hoppecke) 1952 führte Orgelbaumeister Hans Peter Mebold aus Siegen in den Jahren 1988–91 eine sorgfältige Restaurierung des historischen Werkes durch, bei der die Manualdisposition von 1681/1768 in Kombination mit der Pedalbesetzung von 1864 als Ausgangspunkt der Überlegungen genommen wurde.
Mit dem gegenüber modernen Orgeln kleineren Manual- und Pedalumfang und den geteilten Registern ist das konzertante Spiel auf der kleinen Orgel eine lohnende Herausforderung für alle Organisten. Eine große Klangfarbenvielfalt und eine herausragende Intonation sind nur zwei der Merkmale, die das Spielen und Hören der Schliprüthener Orgel zu einem besonderen Erlebnis machen.

Quelle: Dr. Gabriel Isenberg: Orgeln im Kreis Olpe, 1. Auflage, Juni 2018

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D-57413 Finnentrop/Schliprüthen, St.-Georg-Weg

Letzte Änderung: 01.09.2020