Heinsberg

Kath. Kirche St. Katharina

Orgel von der Fa. Anton Feith (Paderborn), 1936, im barocken Gehäuse der Vorgängerorgel.

Umgebaut durch die Fa. Gebr. Stockmann (Werl), 1975.

© Gabriel Isenberg
© Gabriel Isenberg

I. MANUAL (C–g³)

Prinzipal 8'

Spitzflöte 8'

Oktav 4'

Waldflöte 2'

Mixtur 3-4f. 1 1/3'

Trompete 8'

Koppel II-I

II. MANUAL (C–g³)

Gedackt 8'

Flöte 4'

Oktav 2'

Quinte 1 1/3'

Cimbel 3f. 1/2'

Tremolo

PEDAL (C–d¹)

Subbaß 16'

Zartbaß 16'

Oktavbaß 8'

Choralbaß 4'

Koppel II-P

Koppel I-P


Zwei freie Kombinationen, freie Pedalkombination, Tutti, Einzelabsteller.

Elektrische Kegellade.

Die Heinsberger Orgelgeschichte
Die Pfarrakten von Heinsberg geben keine Auskunft über ein Instrument zur Zeit der Erbauung der heutigen Kirche. Wir wissen aber, dass schon in der Vorgängerkirche eine Orgel existierte. Darüber geben einige Schriftstücke im Kreisarchiv Olpe Auskunft.
Demnach wurde 1724 aus Mitteln der Gemeinde und ihres Pfarrers Christopher Dünnewald eine Orgel durch den Orgelmacher Ernest Frisse aus Schmallenberg erbaut, die aber einige Mängel aufwies.  Im Oktober 1724 wurden daraufhin Pfarrer Georg Ludwig Dülcken aus Wingeshausen und der Organist Johann Conrad Diehl aus Netphen nach Heinsberg bestellt, um die Orgel zu visitieren und deren Mängel festzustellen. Unter anderem wurde bemängelt, dass Frisse alte wurmstichige Bälge verwendet und die Pfeifen sehr bleihaltig gefertigt habe, dass die Traktur zu hart und nicht regulierbar sei, die Windladen undicht und die Register ungleichmäßig intoniert seien. Eine genaue Beschreibung des Instruments liefern die Akten nicht, wohl aber geht aus ihnen hervor, dass die Orgel nur ein Manual und keinen Tremulanten hatte. In welcher Weise letztlich die Mängel an der Orgel beseitigt wurden, ist nicht ersichtlich.
Die früheste Nachricht über die Orgel in der neuen Pfarrkirche ist erst wieder eine Beschreibung des bestehenden Instruments durch den Orgelbauer Anton Fischer vom 13. Februar 1834. Fischer gibt in seinem „Kosten-Anschlag über die Instand-Setzung der Kirchen-Orgel zu Heinsberg beauftragt von Sr. Wohlgeboren Hrn. Bürgermeister Sommer“ die bestehende Disposition an:

I. HAUPTWERK    C–f³
    1.    Principal    8'
    2.    Bourdon    16'
    3.    Viola di gamba    8'
    4.    Quintatön    8'
    5.    Octav    4'
    6.    Quinta    3'
    7.    Hohlflöte    4'
    8.    Flöte    2'
    9.    Sesquialter 3f.
    10.    Mixtur 4f.   
    11.    Salicional    8'
    12.    Trompett    8'    B/D

 

II. POSITIV    C–f³
    13.    Principal    4'
    14.    Octav    2'
    15.    Fernflöte    4'
    16.    Hohlflöte    8'
    17.    Douceflöte    4'
    18.    Quintflöte    1½'
    19.    Mixtur 3f.
    20.    Octav    4'     
    21.    Flageolett    2'
Drei Vacantzüge

 

PEDAL    C–c°
angehängt

Fischer führte die Instandsetzungsarbeiten durch, die aber nicht zur Zufriedenheit der Gemeinde ausfielen, so dass der Orgelbauer Heinrich Dickel (Treisbach) 1839 schließlich die Fehler beheben musste. 1857 führte Hugo Gerstgarbe (Fredeburg) eine weitere Instandsetzung durch und fügte drei freie Pedalregister auf einer neuen Lade hinzu. Bei dem Orgelneubau 1936 durch die Paderborner Orgelbauanstalt Anton Feith wird schließlich nur das barocke Gehäuse wiederverwendet, das alte Orgelwerk wird entfernt.

Seit wann steht das heutige Orgelgehäuse in Heinsberg?
Es ist anzunehmen, dass das bis heute bestehende Orgelgehäuse nicht ursprünglich für die Heinsberger Kirche konzipiert war, also aus einer anderen Kirche nach Heinsberg kam. Ob mit dem Gehäuse auch das Orgelwerk aus einer anderen Kirche nach Heinsberg übertragen wurde, ist nicht zu belegen, darf aber mit hoher Wahrscheinlichkeit angenommen werden. Die alleinige Versetzung eines Gehäuses war in der damaligen Praxis unüblich und lässt sich auch andernorts nicht belegen. Außerdem sprechen die von 1834 überlieferte Disposition sowie das Fehlen eines selbständigen Pedals dafür, dass Orgelwerk und Gehäuse beide auf eine Entstehungszeit Anfang bis Mitte des 18. Jahrhunderts datiert werden müssen.
Die unterschiedliche Gestaltung der vorderen und hinteren Stützpfeiler der Orgelempore sowie die nach vorne ausgeschwungene Emporenbrüstung geben Anlass zu der Annahme, dass die Aufstellung des heutigen Gehäuses nicht von Anfang geplant war, sondern dass es erst einige Jahre nach Bau der Empore dort aufgestellt wurde.  Es ist davon auszugehen, dass die kleinere Orgel aus der Vorgängerkirche hier zunächst wieder Aufstellung fand.
Ohne die heute hinter dem Hauptgehäuse aufgestellten Werke hätte das heutige Gehäuse zwar von der Grundfläche auch weiter hinten aufgestellt werden können. Die geringere Gewölbehöhe hätte eine Aufstellung näher an der Westwand allerdings nicht erlaubt. Denkbar ist, dass der so entstandene „Leerraum“ bspw. mit einer großen Balganlage ausgefüllt wurde, wie sie z. B. bis heute in der benachbarten Wallfahrtskirche Kohlhagen zu sehen ist.
1823–25 wurde in ganz Westfalen eine Inventarisation der Orgeln durchgeführt, von der uns für das Dekanat Attendorn (zu dem Heinsberg damals gehörte) heute aber nur noch ein Übersichtsverzeichnis bekannt ist,  aus dem hervorgeht, dass zum Zeitpunkt der Erhebung vier große Orgeln mit über 20 Registern im Dekanatsgebiet existierten. Dies werden die neue Roetzel-Orgel in der Pfarrkirche Attendorn, das Instrument der Gebr. Kleine von 1787/88 in Drolshagen, die Boos-Orgel von 1755 in Wenden sowie die Heinsberger Orgel gewesen sein. Somit ist davon auszugehen, dass die Orgel bereits 1822 in Heinsberg stand.
Als Aufstellungszeitraum der Orgel kommen damit maximal die 49 Jahre zwischen 1774 und 1823 in Frage. Da das Instrument bereits 1834 reparaturbedürftig war, ist anzunehmen, dass sie schon spätestens um die Jahrhundertwende in Heinsberg aufgestellt wurde.

Ausschnitt aus: Gabriel Isenberg: Eine These zur Herkunft des barocken Orgelgehäuses in der Pfarrkirche St. Katharina zu Heinsberg,

in: Westfalen. Hefte für Geschichte, Kunst und Volkskunde, Bd. 92 (2014), S. 181–191.

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D-57399 Kirchhundem/Heinsberg, An der Kirche

Letzte Änderung: 02.09.2020