OLPE

Kath. Pfarrkirche St. Martinus

Orgel von der Fa. Johannes Klais (Bonn), 1958.

Renoviert durch die Erbauerfirma, 1989.

Quelle: https://panorama.erzbistum-paderborn.de/vtour_133_olpe_st-martinus/
Quelle: https://panorama.erzbistum-paderborn.de/vtour_133_olpe_st-martinus/

I. RÜCKPOSITIV (C–g³)

Liebl. Gedackt 8'

Quintadena 8'

Venezianerflöte 4'

Prinzipal 2'

Terz 1 3/5'

Sifflöte 1 1/3'

Oktävchen 1'

Cymbel 3f.

Krummhorn 8'

Koppel III-I

II. HAUPTWERK (C–g³)

Gedacktpommer 16'

Prinzipal 8'

Rohrflöte 8'

Oktave 4'

Singend Gedackt 4'

Quinte 2 2/3'

Superoktave 2'

Cornet 3f.

Mixtur 4-6f.

Trompete 16'

Trompete 8'

Koppel III-II

Koppel I-II

III. SCHWELLWERK (C–g³)

Holzflöte 8'

Gemshorn 8'

Prinzipal 4'

Violflöte 4'

Hohlflöte 2'

Sesquialter 2f.

Acuta 4-5f.

Basson 16'

Trompete harm. 8'

Schalmey 8'

Clairon harm. 4'

Tremulant

PEDAL (C–f¹)

Prinzipal 16'

Subbaß 16'

Gedacktpommer 16'

Oktavbaß 8'

Gedecktbaß 8'

Choralbaß 4'

Nachthorn 2'

Hintersatz 4f.

Posaune 16'

Baßtrompete 8'

Koppel III-P

Koppel II-P

Koppel I-P


Zwei freie Kombinationen, 64facher Setzer, Crescendowalze.
Schleifladen in den Manualwerken. Pedalwerk Kegellade. Elektrische Trakturen.

Die Olper Pfarrkirche war in ihrer Geschichte mehrfach verheerenden Brandkatastrophen ausgesetzt. Im Jahr 1373 fiel sie erstmals einem Stadtbrand zum Opfer. Spätestens 1615 erhielt die Kirche ihre erste Orgel, als nach einer Visitation für 150 Reichsthaler ein Positiv „aus Frankfurt“ angeschafft wurde.
Die Herkunftsangabe Frankfurt lässt auf das Werk eines in Frankfurt am Main ansässigen Orgelbauers schließen, neben den Mitgliedern der Orgelbauerfamilie Graurock ist hier auch der Name des Orgelbauers Hieronymus Rupprecht zu nennen, dessen Nachfahren für Siegen mehrere Orgeln bauten. Ob diese Orgel beim Stadtbrand 1634 Schaden nahm, ist nicht überliefert. Zwischen 1685 und 1693 fanden größere Baumaßnahmen an der Orgel statt; ob es sich dabei tatsächlich um einen Orgelneubau handelte, wie Hirschmann in seiner „Geschichte der Pfarrei Olpe“ schrieb, ist aus den Akten nicht zweifelsfrei zu ermitteln.
Johann Henrich Kleine aus dem oberbergischen Freckhausen lieferte 1732/33 eine neue Orgel, die 18 Register auf zwei Manualwerken und mit angehängtem Pedal aufwies. Nach einem erneuten Stadtbrand musste die Orgel 1797 durch den Orgelbauer Christian Kleine repariert werden.
Einen umfassenden Umbau des Orgelwerkes nahm Anton Fischer in den Jahren 1836–1838 vor, dabei wurde die gesamte technische Anlage erneuert und die Disposition erheblich verändert. Ein weiterer Erweiterungs-Umbau erfolgte durch den Orgelbauer Fritz Clewing aus Fulda im Jahr 1893 – die Orgel hatte inzwischen 28 Register.
Und wieder fiel die Kirche samt Orgel dem Feuer zum Opfer – diesmal im Jahr 1907 durch Brandstiftung. Danach wurde die heutige neugotische Martinuskirche nach Plänen des Dortmunder Architekten Johannes Franziskus Klomp erbaut und 1909 geweiht. Beim Orgelneubau (23 Register auf pneumatischen Kegelladen) durch Anton Feith (Paderborn) 1911 wurde zu einem großen Teil Pfeifenmaterial aus der alten Orgel wiederverwendet.
Beim großen Luftangriff auf Olpe erfuhr die Kirche 1945 starke Beschädigungen. Einer der Türme musste gesprengt werden, die Turmruine blieb als Mahnmal erhalten. Auch die Orgel war schwer beschädigt worden, und so kam es – nach einer Übergangszeit mit der ehemaligen Orgel aus dem Olper Lehrerseminar – zum Bau der heutigen Orgel. Die Orgelbaufirma Johannes Klais (Bonn) erhielt 1957 den Auftrag zum Bau der neuen Orgel, die 1958 fertiggestellt wurde und mit 36 Registern auf drei Manualen und Pedal ausgestattet ist.
Zur Konzeption der Orgel schrieb der ehemalige Dekanatskantor Dieter Moers: „In der Nachkriegszeit befand sich der Orgelbau in einer großen Umbruchphase. Dies ist an der Klais-Orgel sehr gut zu erkennen. Es gelten wieder die Prinzipien der barocken Orgelbaukunst mit einer klaren Werkgliederung, einem hellen, obertonreichen Klangbild sowie den bewährten Schleifladen mit mechanischer Traktur.
So erhielt die Martinus-Orgel bereits ein Rückpositiv in der Emporenbrüstung, ansonsten baute man einen offenen Pfeifenprospekt, bei dem das Großpedal  die sichtbaren Pfeifen bildet.
Hinter dem Prospekt stehen mittig das Schwellwerk, rechts und links Hauptwerk und Kleinpedal, jeweils in C- und Cis Seite geteilt. Als Windladen wurden Schleifladen gebaut, mit Ausnahme des Pedals (elektropneumatische Kegellade). Die Ansteuerung insgesamt blieb elektrisch.
Die Disposition der Orgel ist nach barockem Vorbild mit Aliquoten und gemischten Stimmen erstellt. Alle Pfeifen wurden trotzdem mit romantischer Wärme und Weichheit intoniert. Die Orgelbaufirma Klais verfiel nicht einem grellen Orgelklang, der häufig bei neobarocken Orgeln der Nachkriegszeit unangenehm auffällt.“
Im Jahr 1989 fand eine Renovierung durch die Erbauerfirma statt. Fünf Register wurden neu hinzugefügt: Basson 16', Trompette 8', Clairon 4' im Schwellwerk sowie Trompete 16'und Cornet 3f. im Hauptwerk. Das Klangbild der 50er-Jahre blieb erhalten bzw. wurde aufgefrischt, abschattiert durch einen nunmehr kräftigen Zungenklang, der dem Instrument Klarheit im Raum und viel Fülle verleiht.
Die Orgel ist ein wichtiges Instrument in unserer heimischen Orgellandschaft, erbaut in einer Zeit, aus der nur wenige gute Instrumente erhalten blieben.
Eine erneute Überholung und Reinigung durch die Erbauerfirma Klais erfolgte 2012.

Quelle: Dr. Gabriel Isenberg: Orgeln im Kreis Olpe, 1. Auflage, Juni 2018

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D-57462 Olpe, Kirchgasse 2

Letzte Änderung: 01.09.2020